Station: [20] Die Mauer fällt


M: Die Demonstrationen im Herbst 1989 waren größer und größer geworden. Die Menschen verlangten den Rücktritt der Regierung. Sie forderten freie Wahlen. Eine echte Demokratisierung. Das Land wurde von einer Welle des Protestes erfasst. Und die SED-Führung? Die stand gewaltig unter Druck.

F: Am 18. Oktober wurde der Rücktritt Erich Honeckers beschlossen. 18 Jahre fungierte der gebürtige Saarländer als Staats- und Parteichef der DDR. Nun sollte Egon Krenz sein Nachfolger werden. Man glaubte, auf diese Weise den Forderungen der Bürger nachzukommen. Aber würde das ausreichen? 

M: Am Abend des 9. November 1989 findet in Berlin eine Pressekonferenz statt. Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros, präsentiert der Weltpresse eine neue Ausreiseregelung. Diese soll bereits ab Mitternacht in Kraft treten.

F: Das westdeutsche Fernsehen berichtet über die neue Ausreiseregelung – und so gelangt die Nachricht auch in die Wohnzimmer der DDR-Bürger. In Berlin strömen die ersten Menschen zum Grenzübergang an der Bornholmer Straße und auch zum Checkpoint Charlie. Die Grenzsoldaten sind überrascht – und überfordert. Doch es bleibt friedlich.

M: Unter dem Druck der Menschenmassen geben die Grenzsoldaten die Grenzübergänge komplett frei. Die Mauer ist offen, der Übergang nach West-Berlin frei! Die Grenze, die Mauer sind jetzt fast schon Geschichte – und bald auch schon die DDR und die Spaltung Europas.

Foto: © DDR-Museum Pforzheim