Station: [15] Ankommen im Westen


M: Zwischen 1949 und 1990 verließen knapp vier Millionen Menschen die DDR. Zum Vergleich: die DDR hatte nur rund 18 Millionen Einwohner. Teils waren die Menschen offiziell ausgereist, teils geflüchtet oder als politische Häftlinge freigekauft worden. Die Frage, die sich in Westdeutschland stellte: Wie umgehen mit diesen Menschen?

F: Schließlich begann für die DDR-Bürger in der Bundesrepublik ein neues Leben. Ein Leben in einem vertrauten und doch fremden Land. Man musste sich erst einmal zurechtfinden – und war bei Weitem nicht immer willkommen.

M: Die meisten DDR-Bürger landeten zunächst in einem Aufnahmelager. Eines der bekanntesten Lager war wohl jenes in Berlin-Marienfelde. Dort wartete auf die Neuankömmlinge ein aufwendiges Aufnahme-Prozedere: ärztliche Untersuchung, Prüfung der politischen Gesinnung, Fragen nach dem Fluchtmotiv. Wenn das alles bestanden war: Ausgabe eines Personalausweises. In einer der Vitrinen an der rechten Wand sehen Sie den dafür notwendigen „Laufzettel für das Notaufnahmeverfahren“. Er gehörte Klaus Knabe, dem Museumsgründer, der 1961 über West-Berlin flüchtete und mit seiner Frau Brigitte das Lager durchlief.

F: Wie auch heute wurden die Neuankömmlinge nach einer bestimmten Quote auf die Landesdurchgangslager verteilt. Anerkannte Flüchtlinge bekamen zusätzlich einen Flüchtlingsausweis, mit dem sie staatliche Hilfen in Anspruch nehmen konnten. An der rechten Wand erzählen vier Menschen von ihrer ersten Zeit in der Bundesrepublik. Sie haben jeweils einen ganz persönlichen Gegenstand hinterlassen, der sinnbildlich für ihr Ankommen im Westen steht. 

Foto: © DDR-Museum Pforzheim