Station: [13] Fluchtgeschichten
M: Mit dem Mauerbau im Jahr 1961 wurde die Ausreise aus der DDR immer schwieriger, ja eigentlich unmöglich. Nur privilegierte DDR-Bürger durften noch ins „nicht-sozialistische Ausland“ reisen. Zu dieser privilegierten Gruppe zählten vor allem linientreue Journalisten, Spitzensportler oder auch Künstler.
F: Es gab zwar die Möglichkeit, einen Ausreiseantrag zu stellen. Doch wer diesen Wunsch äußerte und damit ganz offen zeigte, nicht mehr in der DDR leben zu wollen, wurde von der Stasi als Feind behandelt. Antragsteller standen fortan unter Beobachtung. Verhaftung, Schikane, Diskriminierung – alles war möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Antrag genehmigt wurde, war zudem äußerst gering.
M: Der gefährlichste Weg, die DDR zu verlassen, war jedoch mit Sicherheit die Flucht. Denn nicht selten bezahlten die Menschen den Fluchtversuch mit dem Leben. An der Wand vor sich sehen Sie u.a. Manfred Witt, Arnulf Störmer und Ina Prellberg-Rauch. Sie alle sind aus der DDR geflohen. Nehmen Sie sich die Zeit und entdecken Sie ihre Geschichte. Alle haben jeweils einen ganz persönlichen Gegenstand hinterlassen.
F: Viele Menschen mit Ausreiseantrag oder gescheiterter Flucht wurden verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Manche von ihnen wurden von der Bundesrepublik als politische Häftlinge freigekauft. Für die einzelnen Personen war dies ein großes Glück. Doch eigentlich handelte es sich hierbei um eine Form von Menschenhandel. Denn die DDR kassierte ordentlich ab. In der Zeit zwischen 1964 und 1989 wurden insgesamt 33.755 Häftlinge freigekauft. Der Preis pro Häftling betrug anfangs durchschnittlich etwa 40.000 D-Mark. Später stieg der Preis auf über 95.000 D-Mark. Insgesamt bezahlte die Bundesrepublik rund 3,5 Milliarden D-Mark an die DDR.
Foto: © DDR-Museum Pforzheim