Station: [11] Postkrieg zwischen Ost und West


M: Vor sich in der Vitrine sehen Sie fünf Briefumschläge. Sie wurden von der DDR in die Bundesrepublik geschickt – und umgekehrt. Fällt Ihnen etwas auf? Die Briefmarken sind zum Teil geschwärzt. Beide Staaten lieferten sich über Jahre hinweg einen sogenannten Postkrieg.

F: Briefmarken mit bestimmten, politisch aufgeladenen Motiven wurden nicht akzeptiert und entsprechend geschwärzt. Das Postamt der DDR lehnte unter anderem die westdeutsche Briefmarke „20 Jahre Vertreibung“ ab, die Bundesrepublik wiederum die DDR-Briefmarke „unbesiegbares Vietnam“. Die Briefmarken wurden geschwärzt, herausrausgeschnitten oder die Postsendung ging an den Absender zurück.

M: Dieser Postkrieg wurde bis in die 1970er-Jahre hinein geführt. Er entspannte sich erst, als die DDR und die BRD in einem Postabkommen beschlossen, die Sendungen des jeweils anderen unabhängig von der Umschlaggestaltung zu transportieren.

F: In den größeren Postämtern der DDR unterhielt die Stasi eigene Abteilungen, in denen private Briefe systematisch kontrolliert und mithilfe von Wasserdampf geöffnet wurden. Verdächtige Inhalte wurden kopiert oder im Original zu den Stasi-Akten gelegt, Pakete mit hochwertigen Produkten wurden abgefangen und West-Geld herausgenommen.

Allein zwischen Januar 1984 und November 1989 kam so eine Summe von rund 33 Millionen D-Mark zusammen. Devisen, die die
DDR-Führung gut gebrauchen konnte.

Foto: © DDR-Museum Pforzheim