Station: [10] Annäherung in kleinen Schritten
M: Im Jahr 1969 begann etwas Neues, etwas nie Dagewesenes. Die bisherigen Bundesregierungen unter Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger hatten jeden offiziellen Kontakt zur DDR abgelehnt.
F: Diese Haltung sollte sich ab 1969 ändern. Im Kanzleramt der BRD saß nun ein Sozialdemokrat. Sein Name: Willy Brandt. Neun Jahre war Willy Brandt zuvor Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen. In seine Amtszeit fiel der Bau der Berliner Mauer.
M: Zusammen mit Egon Bahr, dem damaligen Leiter des Berliner Presse- und Informationsamtes, entwickelte Brandt einen neuen Gedanken in der Außenpolitik: die Schlagworte hießen „Politik der kleinen Schritte" und „Wandel durch Annäherung". Im März 1970 reiste Willy Brandt als erster Bundeskanzler in die DDR.
F: Eine zentrale Rolle in dieser neuen Politik spielten die sogenannten Ost-Verträge. Dabei ging es unter anderem um ein Reise- und Verkehrsabkommen sowie Regelungen zum Transitverkehr. Willy Brandts Ziel war:
M: „Wir müssen über ein geregeltes Nebeneinander zu einem Miteinander kommen.“
Foto: © DDR-Museum Pforzheim