Station: [102] Neidfeige


Neidfeige Die aus Holz geschnitzte Geste der Faust, bei welcher der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geschoben ist, findet sich bereits unter altägyptischen Amuletten und in der griechischen und römischen Antike. Die Feigenhand ist Sinnbild der Vulva, bezeichnet aber auch den Geschlechtsverkehr und gilt als derber Spottgestus und grobe Beleidigung. Sie diente als Abwehrmittel gegen den Bösen Blick und das Verschreien. Bis ins vorige Jahrhundert wurde sie auch bei uns als vulgäres Zeichen benutzt, wie heute noch in mediterranen Kulturen. Man machte diese Geste heimlich, wenn etwa die eigenen Kinder, das Vieh oder Haus und Hof gelobt wurden, um den Bösen Blick von dem Gelobten abzuwehren. Zum Amulett materialisiert sollte sie durch den obszönen Affront alles Böse abschrecken.