Station: [07] Das mechanische Ballett


Das mechanische Ballett

"Das "Mechanische Ballett" wird jetzt „Bühnenorganisation mit einfachen Formen“ genannt. Diese neue Bezeichnung ist genauer, denn unter etwas mechanischen versteht man etwas nur maschinelles, dies war nicht beim "Mechanischen Ballett", denn die Formen wurden von Menschen bewegt"

Kurt Schmidt

Das THEATER DER KLÄNGE realisierte 1987 als ersten Teil eines zweiteiligen abendfüllenden Programms mit dem Titel Die mechanische Bauhausbühne eine Neufassung von Das mechanische Ballett nach Ideen des Bauhausstudenten Kurt Schmidt.

Die Idee und drei der Figurinenentwürfe stammen vom ehemaligen Bauhausschüler Kurt Schmidt. Zwei weitere Figurinen („Der Kleine“ und „Der Tänzer“) stammen von seinen Kommilitonen Friedrich Wilhelm Bogler und Georg Teltscher.

Das mechanische Ballett wurde am 17. August 1923 anlässlich der „Bauhauswoche“ im Stadttheater Jena in der Choreografie von Kurt Schmidt mit Musik von Hans-Heinz Stuckenschmidt uraufgeführt und lediglich noch drei Mal in Weimar, Berlin und noch einmal in Weimar aufgeführt.

Schmidts Werk behandelt die Schichtung zweidimensionaler „Räume“ durch bewegte, abstrakte Bilder. Entfernt an Menschen erinnernde, mannshohe, farbige, geometrische Tanzfigurinen werden von dahinter verborgenen Tänzern so bewegt, dass durch die Choreografie fortwährend ein der abstrakten Malerei gemäßes Bildgeschehen abläuft.

Dem THEATER DER KLÄNGE lagen zu Beginn lediglich zwei Schwarz-Weiß--Fotos sowie ein farbiges Temperabild aus verschiedenen Publikationen vor. Es gab keinerlei Aufzeichnungen zur Choreografie oder zur Musik. Laut Aussagen von Kurt Schmidt wurde beides mehr oder weniger in einem Rahmen von ca. 15 Minuten improvisiert.

Aus den Fotografien wurden Proportionen, Tragepunkte und Größen abgeleitet, aus dem farbigen Temperabild die Farben für die Lackierung der einzelnen Figurinenteile. Die Choreografie wurde zunächst aus Improvisationen des damaligen ersten Ensembles entwickelt. Die dazugehörige Musik entwickelte der Komponist/Pianist Hanno Spelsberg improvisierend am Klavier, um sie später für Klavier, Schlagzeug und Bratsche auszunotieren. Diese musikalische Besetzung war allerdings nur für die ersten zehn Aufführungen der Mechanischen Bauhausbühne 1987 aktiv. Schon für die Wiederaufnahme des Programms im Frühjahr 1988 entschied sich der Komponist Hanno Spelsberg in Absprache mit der Regie für die Besetzung Klavier, Posaune und Schlagzeug. In dieser Besetzung, mit dem Notentext von 1988 und in der 1987 fixierten Choreografie von J.U.Lensing, wird Das mechanische Ballett seit 1988 in unveränderter Form durch das THEATER DER KLÄNGE als wiederbelebtes Erbe der studentischen Bauhausbühne weiter aufgeführt.

Von 1993 bis 1998 wurde es zusammen mit Figur und Klang im Raum im Doppelprogramm Tanz am Bauhaus gezeigt. Von 2005 wurde es zunächst mit HOEReographien, der HOEReographien SUITE und später mit der SUITE intermediale im Programm Die mecano-elektronische Bauhausbühne, wie auch als Einzelprogramm gespielt. 2017 war Das mechanische Ballett der erste Teil des Doppelprogramm bauhaus ballette mit dem zweiten Teil TRIAS – Das triadische Ballett.

 

Sprecherin: Katja Nielsen

Kurt Schmidt: Marcus Melzwig

Editing + Mischung: Finn Timo Tödte