Station: [040] Serge Poliakoff (1900 – 1969), Abstrakte Komposition: rot, blau und schwarz, 1957
Absolute Stille mit bildnerischen Mitteln zu erzeugen – das war das Ziel des Malers Serge Poliakoff. Er wurde im Jahr 1900 in Moskau geboren. Nach der Oktoberrevolution ließ er sich als junger Mann im Alter von 23 Jahren in Paris nieder, wo er bis zu seinem Lebensende im Jahr 1969 blieb. Ab den Fünfziger Jahren wurde er einer der erfolgreichsten Künstler der abstrakten „École de Paris“. Seinen Lebensunterhalt verdiente er allerdings lange als Gitarrist. Seine künstlerische Ausbildung begann Poliakoff erst mit 29 Jahren. Von 1935 bis 37 studierte er in London. Dort hatte er im British Museum ein Erlebnis, das für seine Kunstauffassung entscheidend werden sollte. Er entdeckte, woher die ägyptischen Sarkophage ihre besondere Farbkraft beziehen. Viele einzelne Farbschichten werden übereinander aufgetragen und wirken in ihren durchscheinenden Tönungen zusammen. Einen weiteren Einfluss auf seine Arbeitsweise hatten Ikonen, die er seit seinen Kindertagen kannte. Wie diese Heiligenbilder scheinen Poliakoffs Bilder aus sich selbst heraus zu leuchten. In den vibrierenden Farbschichtungen, Flächenrhythmen und Farbakkorden spürt man auch die musikalische Sensibilität des Künstlers. In dem Bild „Abstrakte Komposition: rot, blau und schwarz“ gewinnen die kantigen Formen zur Bildmitte hin an Komplexität, bis die Komposition ausbalanciert und eine spannungsreiche Harmonie erreicht ist.