Station: [029] Rudolf Belling (1886 – 1972), Dreiklang, 1918-19
Mit Rudolf Belling begegnen wir einem der Pioniere der modernen Bildhauerei in Deutschland. Sein zentrales Anliegen war, zu einem intensiven Dialog zwischen plastischer Masse auf der einen Seite und dem umgebendem Raum auf der anderen Seite zu finden.
Seine kubistisch beeinflussten Werke, die zwischen 1910 und 1920 entstanden, sollte man sich aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Erst im Umschreiten kann man die Vielansichtigkeit, die der Komposition zugrunde liegt, erfassen.
In Bellings Hauptwerk „Dreiklang“ von 1919 verbinden sich drei facettierte Formstränge zu einem spannungsvollen „Klang“. Man könnte die drei typisierten Figuren als Tanzende interpretieren. Möglich ist jedoch auch, dass sie die drei Künste symbolisieren, also Architektur, Skulptur und Malerei.
Belling betreibt eine konsequente Abstraktion der Körperformen. Diese ist deutlich radikaler als etwa bei Alexander Archipenko. Entschlossen greifen die stilisierten Tänzerfiguren in alle Dimensionen des Raumes aus. Ihr expressiver Rhythmus belebt und aktiviert den zwischen ihnen aufgespannten Binnenraum. Ursprünglich sollte diese Plastik in einem monumentalen Maßstab ausgeführt werden und als Podium für die Darbietung einer Musikkapelle dienen.