Station: [026] Alexander Archipenko (1887 – 1964), Der Tanz, 1912/13 / Nachschöpfung um 1959, Bronze, Gussexemplar 1/8
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte in Europa eine breite Begeisterung für den Tanz, die alle Schichten der Gesellschaft ergriff. Auch die Verbundenheit zwischen Tanz und Bildender Kunst erreichte zu dieser Zeit einen Höhepunkt. Viele expressionistisch orientierte Bildhauer wählten den modernen Tanz mit seiner gesteigerten Rhythmik als bevorzugtes Motiv. Um 1912 nutzte Alexander Archipenko dieses Thema, um anhand mehrerer Figuren, die sich im Tanz ausdrucksstark bewegten, ein neues, vitales Raumverständnis vorzuführen. Seine Skulptur „Der Tanz“ verbindet er zwei torsierte Figuren zu einem offenen, luftigen Gliederkonstrukt. Die Leiber der beiden Akteure bilden ein spannungsreiches Gefüge kontrastierender Raumachsen. Die Beziehung der androgynen Gestalten scheint dabei gleichzeitig von Anziehung und Abstoßung bestimmt zu sein. Der Binnenraum, den sie umfangen, ist als Kraftfeld und Äquivalent der gespannten Gebärde zu deuten. Masse und Hohlraum wirken dynamisch ineinander.