Station: [025] Fernand Léger (1881 – 1955), Badende mit Baumstumpf, 1930


Während Fernand Léger in seiner Kunst nach dem Ersten Weltkrieg den modernen Arbeiter zur menschlichen Maschine stilisiert hatte, zeichnete sich in seinem Schaffen der 1930er Jahre ein Wandel vom Mechanischen zum Figurativen ab. Léger stellte nun vermehrt weibliche Figuren in ruhender, liegender oder stehender Haltung dar. Gleichzeitig entwickelte er ein neues Interesse an der Natur und an allem Pflanzlichen. Die Kraft des Wachstums von Blättern, Wurzeln oder Bäumen wie auch der Reichtum ihrer Formen faszinierten ihn. In den Jahren 1930 und 31 entstanden sechs Gemälde, die einen weiblichen Akt und einen Baumstumpf zeigen. Fünf von ihnen, darunter auch die Version des Saarlandmuseums, waren Studien. Das sechste Bild, das als endgültige Fassung gilt, befindet sich heute in einer Privatsammlung. In dieser Darstellung sind Arme und Beine der Badenden ineinander verschlungen. Die überdimensionalen Gliedmaßen sind organisch gebildet und von einer fließenden Konturlinie umschlossen. In der Hand hält die Badende eine Blume. Sie verweist auf das Immerwährende der Natur. Im Gegensatz zur Technik, die sich ständig wandelt und aufs Neue überlebt. Wie ein Fels erhebt sich rechts neben der Frau ein abgestorbener Baumstumpf. Aus ihm ließ Léger in der endgültigen Fassung des Bildes einige belaubte Zweige sprießen.