Station: [023] Albert Gleizes (1881-1953), Landschaft bei Montreuil, 1914


Das Gemälde von Albert Gleizes mit dem Titel „Paysage de Montreuil“ im Stil des Kubismus entstand im Jahre 1914. Der Maler hat eine Stadtlandschaft weitgehend abstrahiert und zu autonomen, geometrischen Farbformen uminterpretiert. Runde und winklige Flächen entfalten ein Spiel, bei dem die Kontraste und die Leuchtkraft der Farben dominieren. Die Logik und die Kontinuität der perspektivischen Tiefe sind aufgehoben. Nur suggestiv spielt der Maler auf die fragmentierten Gegenstände des realen Vorbilds an. Die einzelnen Farbflächen entfalten dabei eine starke Dynamik im Bild und vermitteln den Ausdruck gesteigerter Energie in der Vision einer Stadtlandschaft. Albert Gleizes setzte sich stark für die Verbreitung und Vermittlung des Kubismus ein. Er gilt als sein bedeutendster Theoretiker. 1911 organisierte er mit seinen Künstlerfreunden Fernand Léger, Jean Metzinger und Robert Delaunay eine Präsentation der kubistischen Gruppierung im Salon des Indépendants in Paris, die Aufsehen erregte. 1912 verfasste er zusammen mit Metzinger die Schrift „Du Cubisme“. Darin betont er die tragende Rolle Paul Cézannes für die Ausbildung des neuen Stils. Auch in Deutschland wurde man frühzeitig auf das Werk von Gleizes aufmerksam. Zu seinen Förderern zählte der Berliner Galerist Herwarth Walden, in dessen Privatsammlung sich das Saarbrücker Gemälde für viele Jahre befand.