Station: [017] Otto Mueller (1874 - 1930), Waldteich mit Badenden, um 1921
Mit Leimfarbe auf Rupfen hat Otto Mueller um 1921 das Werk Waldteich mit Badenden gemalt. Grobe Pinselstriche strukturieren das Bild und formen sich zu Bäumen, Büschen und Hügeln. Dick aufgetragene Farbflächen in verschiedenen Grün- und Brauntönen changieren mit durchscheinenden leichten Farbaufträgen. An manchen Stellen blitzt sogar die unbemalte Leinwand hervor. Die skizzenartige Darstellung suggeriert einen flüchtigen Moment. Mueller erarbeitet keine Ideallandschaft. Er versetzt den Betrachter mitten in einen Wald. Dort erblickt er zwischen Bäumen und Büschen hindurch drei Badende in einem Teich. Die stille, ungestörte Waldszene stellt die Zusammengehörigkeit und innige Verbundenheit von Mensch und Natur heraus. Otto Mueller schloss sich 1910 der Künstlergemeinschaft „Brücke“ in Berlin an. Hier entwickelte sich ein expressiver, instinktbetonter Mal- und Zeichenstil, der sich vehement von der akademischen Malerei abwendete und die Entwicklung der modernen deutschen Kunst bis zum Zweiten Weltkrieg prägte. Die Nationalsozialisten diffamierten Otto Mueller als degenerierten Künstler. Seine Werke galten in ihre Augen als „entartet“. Sein Gemälde Waldteich mit Badenden wurde 1937 aus der Nationalgalerie in Berlin entfernt. Im Rahmen der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ wurde es - wie rund 600 andere beschlagnahmte Kunstobjekte - als Beispiel undeutscher „Verfallskunst“ vorgeführt. 1955 gelangte das Gemälde über eine Düsseldorfer Galerie in den Besitz des Saarlandmuseums.