Station: [25] Der Rodensteiner in der deutschsprachigen Literatur
In der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts war der Rodensteiner ein beliebtes Thema. Er bediente das damalige Interesse der lesekundigen Bevölkerung sowohl für gefühlvolle als auch für grausige Ritter- und Geistergeschichten. Sogar in St. Petersburg thematisierte eine deutschsprachige Dichterin das „schreckliche Ungeheuer“ aus unserem Ort. Novellen und Balladen erschienen in zahlreichen Zeitschriften und Büchern. Aufgrund ihrer Bedeutung berichten wir getrennt über „Das Buch Rodenstein“ von Werner Bergengruen und Joseph Victor Scheffels Lieder.
Wie groß das damalige Interesse am Rodensteiner war, zeigen Inszenierungen von Theaterstücken unter anderem in Darmstadt und Frankfurt, aber auch weiter entfernt in Wien und Olmütz (heute in Tschechien). Aufführungen von Opern über Burg Rodenstein gab es am königlichen Hof in Stuttgart und in Mannheim.
Der Reichsfunk Frankfurt missbrauchte den Rodensteiner 1932 und 1934 in einem nationalsozialistisch gefärbten Hörspiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten sowohl der Hessische Rundfunk als auch der Südwestfunk in Kulturprogrammen und Schulfunk viele Sendungen über Erscheinungen des Rodensteiners mit seinem Wilden Heer, zuletzt im Jahr 2017.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
Abbildung 1: Carl Spindler (1796-1855), beliebter Schriftsteller der Romantik; Verfasser der Novelle „Das Rittergespenst vom Rodenstein“. Wikipedia, gemeinfrei
Abbildung 2: Elisabeth Kulmann (1808-1825), St. Petersburg, Stahlstich Karl Barth, (1787.1853); Sie verfasste das Gedicht: „Die Untaten des Ritters von Rodenstein“. Abbildung Wikipedia, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Text Abbildung 3: Margarethe Carl, Szenenbild für „Die Ruinen von Rodenstein oder der mitternächtliche Geisterzug“, Wien 1836, © Theatermuseum Wien, mit freundlicher Erlaubnis