Station: [15] Werner Bergengruen und Das Buch Rodenstein
Werner Bergengruen wurde 1892 in Lettland geboren, besuchte jedoch Gymnasium und Universität in Marburg. Ohne regulären Abschluss arbeitete er in Berlin als Journalist und freier Schriftsteller. Er gründete eine Familie, doch die Einnahmen waren knapp. Anfang der 1920er Jahr kamen sie oft bei Freunden und Verwandten unter.
Den Sommer 1925 über war die junge Familie beim Schwager in Lindenfels zu Gast. Von hier aus durchstreifte Bergengruen zu Fuß den Odenwald. Besonders hatte es ihm das Gebiet um die Ruine Rodenstein angetan, das er das „rodensteinische Spukland“ nannte.
Die damals noch lebendigen Sagen vom Schnellertsherrn, dem Wilden Heer und dem Herrn von Rodenstein faszinierten den jungen Bergengruen. Er stöberte in Archiven und ließ sich von Bauern und Waldarbeitern erzählen, was sie dazu wussten, ließ auch seine Fantasie spielen und schrieb alles in 22 Erzählungen nieder.
1927 erschien die erste Ausgabe von „Das Buch Rodenstein“. Wie sehr ihn die Landschaft und ihre Sagen auch weiterhin beschäftigte, erkennt man daran, dass er das Buch für eine Neuauflage 1951 im Archeverlag um einige Erzählungen ergänzte.
1937 hatte Bergengruen Publikationsverbot erhalten und war aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen worden. Durch Sondergenehmigungen konnten einige seiner Werke jedoch weiter veröffentlicht werden.
Nach dem Krieg war er einer der meistgelesenen Schriftsteller und einige seiner Werke waren Schullektüre. Bergengruen starb 1964 in Baden-Baden.
Das „Buch Rodenstein“ erschien in zahlreichen Ausgaben verschiedener Verlage. Die letzte Ausgabe wurde vom Rodensteinmuseum e.V. herausgegeben.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Foto: Porträt Bergengruen. © K.-H. Mittenhuber, mit freundlicher Erlaubnis der Bergengruen Gesellschaft