Station: [14] verschiedene Handwerke: Schusterei, Milchwirtschaft, Holzverarbeitung


So, da wären wir. Wie der Name schon sagt, waren die Ackerbürger ja beides: Stadtbürger, die ihre Berufe hatten und Ackerleute, die eine kleine Landwirtschaft betrieben. Sie hatten also zwei Leben: ein bürgerliches und ein bäuerliches. Den Pflug und die Saatmaschine und so weiter hast du ja schon kennengelernt. Und welche Berufe sie so hatten, das siehst du hier.

Sie waren Schuster oder Tischler oder Zimmerleute oder Mechaniker oder eben Glasdrücker…

Mensch, du stehst ja schon voll im Stoff! Und die Werkstatt von einem Schuhmacher beispielsweise, die ist hier aufgebaut. Mit den Nähmaschinen und den Leisten, also den Holzmodellen, über die ein Schuh angefertigt wird.

Ja, und als Landwirte hatten die Ackerbürger nicht nur Felder und Kühe und Pferde, sondern zum Beispiel auch Bienen. Und dazu brauchten sie die Honigschleuder und das Rauchgerät. Und aus der Milch der Kühe – also aus der Sahne – da haben sie Butter gemacht. Und zwar in einem Butterfass, in dem man die Butter so lange gestampft hat, bis sie fest war. Nur, lieber Alfred, was ist das für ein komisches Rad dort an der Wand?

Das Rad? Ähm… öh… keine Ahnung. Sieht aus wie ein…

Sieht aus wie ein Rad von einem Fahrrad. Aber mit vielen kleinen Spiralfedern drauf.

Das ist eine Rad von eine Fahrrad, aber ohne Reifen.

Ein Rad von einem Fahrrad ohne Reifen? Wer braucht denn sowas?

Die Menschen, die keine Reifen haben. Aus die Zeit früher, als Krieg war. Quatorze – dix-huit, also der Krieg 1914 bis 1918. Da hatten die Menschen keine Gummi für ihre Fahrradreifen. Und deswegen haben sie sich Dinge ausgedacht, um trotzdem Fahrrad zu fahren, ohne Schlauch und ohne Mantel.

Verstehe ich nicht. Wenn sie keine Fahrradreifen hatten, hätten sie doch Auto fahren können.

Du Schlaumeier! Autos gab es auch nicht. Die waren alle beschlagnahmt. Für die Versorgung an die Front. Ist doch klar.

Ach so?

Kriegszeiten sind schlimme Zeiten. Aber sie sind vorbei. Jetzt werden wir uns amüsieren. Bei unsere kleine Freunde am Insektenhotel. Que la fête commence!

Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH