Station: [10] Abort
Liebe Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen in Markersdorf, eigentlich sollte ich schon längst bei Euch eingetroffen sein. Aber Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen. Ich schreibe Euch diese Postkarte, um Euch zu sagen, dass es mir gut geht. Auf dem Weg zu Euch habe ich ein Haus entdeckt, das sehr interessant ist und das ich von oben bis unten erkundet habe. Es geht hier um das Leben der Menschen früher und es gibt viele seltsame Dinge zu entdecken. Gerade habe ich mich in einen kleinen Raum hinter dem Haus zurückgezogen, um Euch zu schreiben. Zugegeben: Es riecht hier nicht besonders gut. Aber dieser Raum ist wie geschaffen, um ganz in Ruhe all die Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen. Ich bin unter der braunen Holztür hindurchgeschlüpft. Aber ich hätte auch durch ein kleeblattförmiges Loch oben in der Tür klettern können.
Nun frage ich mich, warum die Menschen Türen vor ihre Räume bauen und dann doch Löcher in die Türen schneiden? Und wozu sie diesen Raum wohl genutzt haben? Denn die Menschen sind groß und es passt allerhöchstens ein einziger von ihnen hier hinein. Und der kann dann auch nicht viel mehr tun, als sich auf diese Bank hier zu setzen… die auch noch diesen seltsamen Kochtopfdeckel hat. Dann könnte er schön aus dem Fenster schauen. Aber warum und wieso? Keine Ahnung!
Ihr seht, liebe Familie, das Leben der Menschen von früher gibt mir immer noch Rätsel auf. Und ich denke, dass es für mich noch viel zu entdecken gibt. Daher werde ich wohl fürs Erste wohl hierbleiben. Macht Euch keine Sorgen um mich. Mir geht es gut und ich hoffe dasselbe auch von Euch.
Für heute verbleibe ich mit vielen Küssen und Grüßen, Eure Wandermaus Wutz.
Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH