Station: [4] Pferdestall


Bauer Caspar Heinrich: Ein starkes Pferd, hat er gesagt. Pfff! Leistungsbereit und zuverlässig – von wegen. Leichtfuttrig, das hat er mir erzählt. Ich glaube eher, der Rosshändler hat mich aufs Kreuz gelegt. Vier Wochen steht der Lukas, dieser Gaul, nun im Stall und ständig hat er irgendwas. Wenn das so weitergeht, muss ich den Vieharzt holen. Was das wieder kostet!
 
Dabei sah der Gaul beim Rosshändler eigentlich gesund aus. Die Hufe waren gut, die Zähne auch und die Hose war prächtig – eine schöne lange, muskulöse Hinterhand. Genau das, was man sich bei einem Pferd wünscht. Da dachte ich natürlich, der kann ordentlich etwas ziehen.
 
So ein Pferd kauft man ja nicht alle Tage. Der kranke Gaul kann mich, wenn es dumm läuft, in den Ruin treiben. Gerade jetzt bräuchte ich ihn dringend. Die Außenarbeit muss doch weitergehen. Und Lukas ist das wichtigste Arbeitstier, er zieht meinen Kippkarren, den Pflug, die Egge, den Leiterwagen – eigentlich alles. Ohne ihn bin ich ganz schön aufgeschmissen.
Hättest du Husten, du blödes Vieh, dann wüsste ich wohl, was zu tun ist. Dann bekämst du ein Gemisch aus Gerstenschrot, Menschenkot und Morgenurin. Ha! Da ging`s dir gleich besser. Hm … vielleicht kann es Mutter mal mit einem Zauberspruch versuchen.
 
Altbäuerin Katharina:
Herzwurm und Furchtwurm und Darmgicht,
ich verbiete dir bei Gottes Gericht,
dass du dich sollst legen und nimmer regen,
bis die Mutter Gottes ihren zweiten Sohn that gebären.

 

Foto: Bielefelder BauernhausMuseum