Station: [2] Deele
Bauer Caspar Heinrich: Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Haltet den Takt, Leute. Eins, zwei, drei. Das ist wie beim Walzertanzen. Doch anstatt eurer Frau, haltet ihr den Dreschflegel im Arm (lacht).
Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Ich weiß, ihr seid müde. Seit vier Uhr in der Früh stehen wir schon in der Deele und dreschen die Garben. Haut immer schön drauf, Leute. Immer auf die Ähren, kein Korn soll uns verloren gehen. Doch auf den richtigen Takt kommt es an, und auf die richtige Schlagkraft. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.
Noch zwei Mal dreschen, dann können wir wohl die Spreu vom Korn trennen. Marie, geh und hol die Wurfschaufel und die Kornwanne.
Und ihr dahinten, macht die Seitentüren auf, damit der Wind auch gut durch die Deele ziehen kann. Der trägt uns schön die Spreu hinaus. Auf Männer, haltet den Takt, bald haben wir es geschafft.
[Geräusch: Wind, der durch die Deele pfeift]
Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Weiter, immer weiter. So machen wir das hier schon seit 350 Jahren! Schon zu Luthers Zeiten wurde in dieser Deele Getreide gedroschen. Da schaut ihr, was!? Und wenn ich es recht bedenke, dann schaut auch so manches noch aus wie zu Luthers Zeiten. Aber natürlich haben wir auch viel repariert, erneuert und verbessert. Wir sind ja immerhin im 19. Jahrhundert. Das Vieh steht jetzt beispielsweise viel sicherer. Die Außenwand hinter dem Kuhstall haben wir auch erst vor einigen Jahren erneuert. Die weißen Ausfachungen habe ich mit meinem alten Herrn selbst eingebaut, aus Weidengeflecht und Lehm. Nicht schlecht, was!?
So jetzt aber weiter. Noch ein Durchgang, dann sind wir fertig. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.
Foto: Bielefelder BauernhausMuseum