Station: [4] Fischerei
Unübersehbar säumen in bunter Reihe die Hummerbuden die Hafenstraße. Sie gelten als architektonisches Wahrzeichen Helgolands. Das historische Original war weit weniger farbenprächtig. Als einfacher Geräteschuppen diente es dem Fischer. Hier verstaute er alles, was er für seine Arbeit brauchte.
Über Jahrhunderte lebte der Helgoländer vom Fischfang. Der Schellfisch spielte dabei bis in das 19. Jahrhundert neben den Heringen eine entscheidende Rolle.
Zum Schellfischfang fuhren die Fischer 40 Seemeilen und mehr auf die Nordsee hinaus. Dafür nutzten sie die Schaluppen, große Holzboote mit Segel und einklappbarem Außenruder. Auf hoher See legten sie lange Fangleinen mit Haken aus. Eine Schaluppe führte mehre Kilometer Leine mit sich, mit mehreren 1000 Haken. Diese wurden zuvor von den Fischerfrauen mit Ködern bestückt. Zu Rekordzeiten fingen die Fischer 2 Millionen Schellfische im Jahr. Seit dem 20. Jh. kam der Schellfischfang jedoch komplett zum Erliegen, die großen Fischdampfer ließen für die Helgoländer Fischer nichts mehr über.
Hummer kann man in der deutschen Nordsee nur an den Helgoländer Klippen und Felsenriffs fangen. Bis ins 18. Jahrhundert gingen die Fischer noch mit Stellnetzen auf Hummerjagd. Ab 1790 fischten sie mit Hummerkörben.
Vor dem Zweiten Weltkrieg haben die Fischer zu Spitzenzeiten knapp 90.000 Hummer im Jahr gefangen. Eine Vielzahl von Faktoren haben nach dem Krieg den Hummerfang jedoch komplett zum Erliegen gebracht. Der Klimawandel und die Verschmutzung der Weltmeere zerstörten den Lebensraum der Hummer. Dank eines Aufzuchtprogramms der Helgoländer Biologischen Anstalt ist der Hummer wieder zurückgekehrt, die Zahlen steigen. Heute gibt es noch eine Handvoll Fischer, die als Nebentätigkeit auf Hummerfang gehen.
Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland