Station: [3] Börteboot


Es ist aus massiver Eiche gebaut, bis zu 10 Meter lang, und wiegt zwischen 8 und 10 Tonnen - das Helgoländer Börteboot. Sein erhebliches Gewicht macht es Hochseetauglich. Es heißt, in keinem anderen Boot fühlt sich der Helgoländer Fischer so sicher. Das Boot hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Früher saßen vier Mann an den Rudern oder man fuhr unter Segel. Heute fahren die Börteboote mit Motor und leisten immer noch wichtige Dienste beim Ausbooten, also dem Transfer der Passagiere von den vor Anker liegenden Seebäderschiffen auf die Insel. Bis zu 50 Passagiere haben in einem Börteboot Platz. Die Eta Elisabeth aus dem Jahr 1890 ist das älteste noch erhaltene Boot dieser Art. Das besondere an der Bauweise ist der niedrige Rumpf, dadurch hat das Boot nur einen guten Meter Tiefgang und kann das gefährliche Felsenmeer, das die Insel umgibt, gut überfahren. Wer die Untiefen rund um Helgoland nicht kennt, ist verloren. Mehr als 700 vor der Insel dokumentierte Schiffsunglücke erzählen davon. Das Wissen über die Schiffbarkeit der Nordsee machten sich die Insulaner zunutze: Als Seelotsen boten sie vorbeifahrenden Schiffen ihre Dienste an. Noch im 15. Jahrhundert konnte jeder erfahrene Seemann auf Helgoland so sein Geld verdienen. Rund 200 Jahre später organisierte sich das Lotsenwesen genossenschaftlich. Jeder Lotse bekam sein eigenes Lotsenzeichen nach bestandener Prüfung und es gab faire Regeln: Kreuzte ein Schiff vor Helgoland, warfen alle verfügbaren Lotsen ihre Lotsenmarken zusammen und zogen blind eine Marke. So entschied man wer das nächste Schiff lotsen durfte. Außerdem ging ein Teil der Einnahmen an die Witwen von Lotsen, die auf See umgekommen waren. "Ich bin dran" heißt auf Helgoländisch ik ben unn'e beert. Daher der Begriff Bört - der also so viel bedeutet wie: "an der Reihe sein".

Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland