Station: [22] Forschung
Bis zu 60 Meter ragt Helgoland als roter Fels über das Meer empor, 50 km trennen die Hochseeinsel vom deutschen Festland. Unter dem Meeresspiegel erstreckt sich Kilometerweit eine kluftige Felsenlandschaft. Diese beherbergt die reichste marine Tier- und Pflanzenwelt an der deutschen Küste. Die Geheimnisse dieser Welt zu ergründen, lockte bereits vor mehr als 200 Jahren berühmte Wissenschaftler auf die Insel.
Alexander von Humboldt besuchte Helgoland, Goethe ließ sich Gestein von der Insel nach Weimar schicken, und der Zoologe Gottfried Ehrenberg ergründete hier 1835 das viel bestaunte Meeresleuchten, das von mikroskopisch kleinen Einzellern herrührt. Ein Phänomen, an dem die Helgoländer Kinder noch in den 1960er Jahren gelegentlich ihre Freude hatten, wenn es in der Kloschüssel im Dunkeln leuchtete. Denn damals spülte man hier noch mit Meerwasser, und besonders im August leuchtete es.
1837 reiste der Brandenburger Kunstmaler Heinrich Gätke nach Helgoland. Sein Interesse galt nicht dem Wasser, sondern der Luft, genauer den Vögeln. Für sie hatte er zunächst zwei Vorlieben: er jagte und malte sie gerne. Schon bald war Gätke von der Vogelwelt so begeistert, dass er anfing sie eingehend zu studieren. Vor allem der Farbwechsel, also die Mauser, und der Vogelzug faszinierten ihn. Seine Studien fasste er in seinem Werk "Die Vogelwarte Helgoland" zusammen. Gätke blieb bis zu seinem Tod auf der Insel. Sein Vermächtnis, die beachtliche ornithologische Sammlung, kaufte der preußische Staat auf und übergab sie der Königlich Biologischen Anstalt, dem Vorgänger der heutigen Biologischen Anstalt. Gätkes Forschungsarbeit bildet zudem den Grundstein von unserem Museum, wie auch von der heutigen Vogelwarte Helgoland. Diese ist heute die zweitgrößte weltweit, und liefert wichtige Erkenntnisse über den Zug von Seevögeln.
Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland