Station: [2] friedliche Besetzung


In geheimer Mission bestiegen am 20. Dezember 1950 zwei Heidelberger Studenten bei rauem Seegang einen alten Fischkutter Richtung Helgoland. Ihre Absicht: ein friedlicher Protest gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und gegen die Spaltung Europas, das Ergebnis: Die Befreiung Helgolands.

Der Zweite Weltkrieg war gerade mal 5 Jahren vorbei. In der jungen Bundesrepublik debattierte man bereits wieder über eine militärische Aufrüstung, Deutschland war geteilt, der Ost-West -Konflikt verschärfte sich zunehmend. Für die junge Generation eine Zumutung. Die ersten Studentenproteste formieren sich. Die Herausforderung: Wie schafft man es für seine pazifistischen Gedanken eine Öffentlichkeit zu bekommen? Helgoland ist die zündende Idee.

Auf der Hochseeinsel hat der Krieg nie aufgehört. Die rote Klippe zittert regelmäßig unter englischen Bomben. Nachdem 1947 die Engländer in der weltgrößten nicht nuklearen Sprengung alle Bunkeranlagen zerstörten, dient der Fels als Luftwaffenübungsplatz. Jeglicher Zugang für Zivilisten war verboten. Ein Trauma für rund 2000 Helgoländerinnen und Helgoländer im Exil. 


Mit einer friedlichen Invasion besetzen die Studenten Georg von Hatzfeld und René Leudesdorff heimlich die Insel. Mit dabei: zwei Journalisten und drei Fahnen: Die Europäische, die Deutsche und die Helgoländische. Die Aktion sorgt für Aufsehen. 2 Wochen bleiben die zwei Studenten auf die Insel. Weitere Sympathisanten folgen und weitere Fotos entstehen. Die Nachricht über die friedliche Besetzung Helgolands erreicht die ganze Welt, mit Erfolg: Am 1. März 1952 wird Helgoland frei gegeben. Bis heute ist der erste März ein Feiertag auf der Insel.

Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland