Station: [19] Seenotrettung


Helgoland ist umgeben von einem Felsenmeer mit gefährlichen Untiefen. Bei kräftigen Stürmen gerieten hier seit jeher Seefahrer in Seenot. Unter Einsatz ihres Lebens ruderten häufig Fischer und Lotsen zu den Schiffen hinaus um Besatzung und Fracht zu retten.

Trotzdem, die Rettung aus Seenot war keine Selbstverständlichkeit. Wenn ein Segelboot in Not geriet, musste der Kapitän häufig tief in die Tasche greifen um Hilfe zu bekommen. Der Einsatz war für die Retter selbst häufig lebensgefährlich und es bedurfte vieler Ruderer um ein manövrierunfähiges Boot wieder auf Kurs zu schleppen.

Häufig gewann aber auch die See. Mitte des 19. Jahrhunderts zählte man in der deutschen Bucht so viele Schiffsunglücke, dass der Ruf nach Rettungsstationen laut wurde. In Emden gründete man 1861 den ersten regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, weitere Vereinsgründungen folgten. 1865 schlossen sich die Vereine zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zusammen.

Das britische Helgoland gründete mit der Coast Guard 1868 seine erste Rettungsstation. 1890 wird die Station zusammen mit der Insel deutsch. Fortan liegen ein Rettungsboot und das nötige Gerät immer bereit. Aber der Rettungseinsatz blieb lebensgefährlich, als Boote dienten lange Zeit offene Ruderboote, die allein mit Muskelkraft auf die tosende See hinausfuhren.

1967 ereignete sich ein schweres Unglück vor der Küste Helgolands. Der Seenotrettungskreuzer Adolph Bernpohl kehrte von einem Einsatz nicht zurück, vier Seenotretter gelten als vermisst. Er war im Einsatz um einen holländischen Fischkutter mit drei Mann Besatzung bei orkanartigem Sturm zu retten. Was genau auf der tobenden See geschah ist nicht bekannt, vermutlich kamen alle Männer ums Leben, als bei der Bergung der holländischen Besatzung eine gewaltige Welle die Männer ins Meer riss.


Heute liegt der weltweit größte Seenotkreuzer im Helgoländer Hafen. Die Hermann Marwede kann bis zu 400 Menschen bergen und hat einen Operationssaal an Bord. Ein Team aus 15 Personen steht jeder Zeit für Einsätze bereit.

Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland