Station: [8] Blaudrucker


Diese kleine Vitrine haben wir der Blaufärberei gewidmet. 

Die Blaufärber lebten im 18. Jahrhundert vor allen Dingen in den Vororten Lauterbachs – wer sich die Haare färbt, weiß um den störenden Geruch beim Färbeprozess. Die Färberei war ein sehr anspruchsvolles und komplexes Handwerk. Doch hören Sie selbst:

Das Handwerk des Blaudrucks nahm seinen Aufschwung im 18. Jahrhundert. Die Färber konnten einen Stoff ganz schlicht in Indigo-Blau einfärben. Doch an Festtagen oder zum Kirchgang wollte die Dame des Hauses gerne ein Kleid aus einem besonderen Stoff tragen. Dazu wurde Leinen – ab dem 18. Jahrhundert auch Halbleinen oder Baumwolle –  mit weißen Blumen, Quadraten, Kreisen oder anderen Formen bedruckt.

Nun zum Arbeitsprozess: Wenn Baumwolle oder Leinen gebleicht sind, bedrucken die Handwerker jene Partien, die später im Indigobad nicht blau werden sollen, mit einer klebrigen, farbabweisenden Paste, dem sogenannten „Papp“. Dieser wird mit  Modeln – hier können Sie verschiedene Muster sehen –, auf den Stoff gestempelt. Dann wird der Stoff solange in das Indigo-Bad getaucht, bis er den gewünschten Blauton zeigt. Danach wird die Farbe fixiert, der „Papp“ abgewaschen – fertig ist die Stoffbahn, die zu Vorhängen, Bettwäsche oder einem Kleid vernäht werden kann. Was wir hier vereinfacht erklären, war ein sehr aufwändiger Arbeitsprozess.

Und diese Kugeln hier unten im Eimer? Wozu dienten die?

Das sind Färberkugeln. Die haben die Blaudrucker genutzt, um zum Beispiel Indigo-Pulver herzustellen. Damit wurden Rohstoffe zerkleinert bzw. zermörsert.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum