Station: [6] Seilerei
Hier sehen Sie Lauterbachs kleine Reeperbahn – naja, nicht was Sie jetzt denken. An der Seilerbahn wurden im 19 Jahrhundert Seile gedreht, wie einst auch an der Hamburger Reeperbahn, die ihren Namen von den Taumachern und Seilern, den sogenannten Reepschlägern hat.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es hier in der Stadt nur zwei Seilereien. Dank der damals schon recht modernen Maschinen, – die Sie hier aufgebaut sehen –, konnten sie den Bedarf der Stadt an Seilen decken. Seile und Schnüre aus Hanf wurden als Brunnenseil, Strickleiter oder Rechenseil genutzt. Sie waren aber besonders wichtig für das Bauhandwerk. Kräne und Lastenaufzüge arbeiteten mit Seilen, um schwere Lasten zu transportieren.
Lastenkräne brachten Ende des 18. Jahrhunderts Steine, Mörtel und Balken für den Bau des Hohhauses nach oben. Privatleute nutzten Seilzüge, um Heu, Säcke, Leinenballen oder Ernteeinträge in die Dachgeschosse ihrer Häuser zu transportieren. Noch heute können Sie an den Fassaden der Fachwerkhäuser die Haken sehen, durch die das Seil gezogen wurde. Aufgrund ihrer Größe standen die Seilereien früher am Stadtrand.
Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum