Station: [33] Haustüren
„Seid willkommen! Darf ich Euch zu Hilfe sein?“
„Seid gegrüßt, Meister Glitsch!“
„Lasset mich schauen, welche meiner Meisterstücke zu so einer stolzen Person – wie Ihr es seid – passen.“
So oder so ähnlich könnte sich ein Verkaufsgespräch angebahnt haben, wenn eine Lauterbacher Bürgerin an diese Türe – hier im Raum rechts an der Front – klopfte, die einst zu einem Fachwerkhaus am Marktplatz oder der Hintergasse gehörte. Das waren zwei der großen Straßen Lauterbachs im 18. Jahrhundert.
Diese speziellen Haustüren, die Sie auch heute noch bei einem Spaziergang durch Lauterbach sehen können, haben einen sogenannten Schalter. Das ist die obere Holzfüllung in der Tür, die von innen geöffnet werden kann. Aus diesem Schalter heraus wurden früher Waren verkauft – Fleisch, Schuhe, Hemd und Hose wechselten hier die Seiten – gegen ein paar Gulden und Kreuzer.
Auch alle anderen Türen hier im Raum stammen aus bürgerlichen Haushalten. Die schlichteren Türen gehörten zu Kleinhandwerkerhäusern, die wahrscheinlich von Zimmerleuten oder Schreinern bewohnt waren. Die haben ihre Türen selbst hergestellt. Ihre Arbeitskraft investierten sie zusätzlich in prunkvolle Doppelflügelhaustüren der bezahlenden reichen Bürger.
Ganz modern waren damals Portale mit Oberlicht aus Glas. Lichtband nannte man die Fenster über den Türen. So wurde der früher immer dunkle lange Flur, der Ern, selbst bei geschlossener Tür erhellt – und die Wärme blieb im Haus. Das war eine kleine Revolution im Holzbau. Die Technik kam aus den Niederlanden.
Im nächsten Raum erfahren Sie mehr über die wärmespendenden Öfen.
Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum