Station: [31] Grabdenkmale
„Hier ruhet in Gott“ … beginnt die Widmung auf einem der Grabsteine, die viel über die Kultur unserer Region erzählen. Fangen wir an bei den Steinmetzen. Ohne sie würde es die Grabsteine nicht geben.
Ein lebensnotwendiges Handwerk war das der Steinmetze. Aufgrund der wenigen guten Sandsteinvorkommen im Vogelsberg konnten sich die Steinhauer und auch die Maurer hier nicht so gut entfalten, wie in anderen deutschen Landschaften. Denn …
… Lauterbach war nicht steinreich, Lauterbach war steinarm.
Wir haben hier im Vogelsberg zwar das größte Basaltvorkommen Mitteleuropas, aber der Basalt taugt nicht zur Bearbeitung. Ein wenig Sandstein gab es vor allem in Angersbach und Landenhausen. Er musste drei bis fünf Kilometer angekarrt werden, damit die Lauterbacher Steinmetze ihn bearbeiten konnten.
Mussten sich die Menschen im Leben schon mit Fachwerkhäusern zufrieden geben, wurde für den Tod besonders viel Wert auf Grabsteine gelegt. Nur wohlhabendere Bürger und Bauern konnten es sich leisten, sich ein in Stein gehauenes Denkmal mit Inschrift und Bildern setzen zu lassen. Ärmere Handwerker und Bauern mussten sich mit einem Holzkreuz zufrieden geben. So einem, wie Sie es im Altarraum schon gesehen haben.
Die reichsten Bürger Lauterbachs wurden auf dem Wendelsfriedhof in Grabgrüften beigesetzt. Die Riedesel jedoch fanden ihre Ruhestätte in der Gruft der Stadtkirche und im Mausoleum vom Schloss Stockhausen.
Alle Grabsteine hier stammen vom alten Lauterbacher Friedhof, den es jedoch seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr gibt. Heute steht an seiner Stelle ein Gymnasium. Und Lauterbacher Schülerinnen und Schüler gehen – zynisch ausgedrückt – „über Leichen“.
Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum