Station: [29] Chinazimmer


Genau drei Jahre und zehn Tage dauerte die Weltreise von Graf Carl Wilhelm Heinrich Ferdinand Hermann von Schlitz – auch bekannt als Carl von Görtz.

Sie erinnern sich an seinen schön gearbeiteten Reisekoffer, den Sie ganz am Anfang Ihres Rundgangs gesehen haben? 

1844 also brachte ihn seine Reise nach China. Wie viele Reisende kam er mit Taschen voller Andenken zurück – in den Vitrinen sehen Sie Porzellan und Kleinkunst aus China, Musikinstrumente und Seidenfächer.

Das Adelsgeschlecht von Schlitz hatte in der gleichnamigen benachbarten Stadt mehrere Schlösser und auch ihren Stammsitz. Einer der letzten Grafen von Schlitz verfügte in seinem Testament, dass ein Teil der China-Sammlung an das von ihm geschätzte Hohhaus in Lauterbach gehen sollte. Der Rest verblieb in Schlitz in der Hallenburg und im Burgenmuseum.

Und sehen Sie nur wie kunstvoll die Chinesen ihre Wände gestaltet hatten! Zwei identische Supraporten schmücken die Felder über den Türen. Sie sind nicht individuell hergestellt, sondern wurden mit Modeln gedruckt. In einer knapp angedeuteten Landschaft mit Wasser, Erde, Fels, Baum und Blumen halten sich Vögel, Schmetterlinge und ein Pekingentenpaar auf. Ein Vogelpaar im Fluge mit einander zugewandten Köpfen, ein Vogel im Sturzflug, das Schmetterlingspaar, die Päonienblüten… 

…sie alle sind Symbole für Glück.

Die figürlichen Panoramatapeten sind unter Kennern hoch angesehener chinesischer Wandschmuck. Die Motive in Pastelltönen zeigen Alltagssituationen, Menschen beim Fischfang, am Wasser oder beim Spaziergang. Die einzelnen Szenen sind von unten nach oben ohne Unterbrechung durchkomponiert.

Chinatapeten von dieser Qualität gibt es nur wenige in Deutschland. Ein weiteres hochwertiges Beispiel gibt es auch in der Hallenburg im nahen, waldumsäumten Schlitz. 

Weiter geht’s im Nebenraum mit Geschichten über das chinesische Porzellan. Im Durchgang sehen Sie Schuhwerk mit Modellen von geschnürten „Lotus“-Füßen.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum