Station: [2] Bäckerei
Bäckerei als Kunsthandwerk – das ist mal was anderes! Und hier reden wir nicht über üppig verzierte Hochzeits- oder Geburtstagstorten, so wie wir sie heute kennen. Sondern über die kunstvolle Herstellung von Hefe- und Lebkuchengebäck, das in früheren Jahren eine sehr große Rolle spielte. Hier in der linken Vitrine sehen Sie Honigkuchenmodel aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Heute würde man Gebäckform dazu sagen. Sie wurden auf den Dachböden alter Bäckereien gefunden. Je älter die handgeschnitzten Model sind, desto detailreicher sind die Darstellungen. Die Bäcker haben die Formen teilweise selbst geschnitzt. Sehen Sie nur, wie filigran die Figuren dann auch tatsächlich geworden sind! Auf der anderen Seite, in der rechten Vitrine, liegen einige Beispiele von Gebildebroten. Das ist ein Gebäck – meist aus Hefeteig – das Bäcker zu bestimmten Anlässen frei mit der Hand formten und buken. Hasen, Vögel und geflochtene Rosen sind nur einige Beispiele für die kreative Arbeit der Bäcker. Viele dieser Formen haben eine Symbolik. Sie stammen zum Teil noch aus der Antike und wurden nach der Christianisierung übernommen. Andere Formen gehen schlicht und einfach auf die Kreativität eines Bäckers zurück. Gebildebrote wurden zu Neujahr, Ostern, zur Konfirmation oder zum Schulanfang an Kinder verschenkt. Sicherlich kennen Sie den Weckmann, der traditionell immer noch zu St. Martin gebacken wird. Oft stellten die Familien Gedbildebrote selbst her. Geld war knapp für große Geschenke und so erfreuten sich Kinder, Eltern und Großeltern zu Weihnachten an solch einem schön gestalteten Gebäckstück. Die drei Rosen am Stil werden in Lauterbach heute noch gerne zu Neujahr verschenkt.
Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum