Station: [15] Rechentisch


An diesem Rats- oder Rechentisch von 1664 arbeitete früher der Lauterbacher Magistrat. Ja, ja – sie arbeiteten und spielten nicht etwa ein Brettspiel, wie die Einlegearbeit aus Holz mit den „Spielsteinen“ auf den ersten Blick vermuten ließe. Es handelt sich um ein Rechenbrett. Das „Rechnen auf Linien“ nach Adam Ries war im Mittelalter die am meisten verbreitete Rechenmethode. Die „Spielsteine“ wurden Rechenpfennige genannt. Sie wissen wie es geht? Probieren Sie es mal aus, die Anleitung liegt auf dem Tisch.

Zurück zum Magistrat, der regelmäßig in der Ratstube tagte. Dazu gehörten:

Der Schöffenrat, dessen Mitglieder auf Lebenszeit gewählt wurden und der kleinere Rechtsfragen erörterte.

Der Gemeine Rat: Gebildet durch den „jungen Rat“ und den „alten Rat“, die beide jeweils fünf Mitglieder hatten und je einen Bürgermeister. Aber nur der Ältere regierte die Stadt.

Ein Fleischschätzer zur Überwachung der Metzger.

Ein Brotwieger, der das Gewicht der Wecken und Brote der Bäcker überwachte.

Ein Beetsetzer, der die Steuern festlegte und …  

… ein Weinmeister, der die Bestückung des Ratskellers mit Wein für die Gastwirtschaft der Stadt kontrollierte.

An den Sitzungen nahm auch der Stadtschreiber teil. Er hatte keinen festen Platz im Rathaus, wurde aber hinzugezogen, wenn Stadtrechnungen anzufertigen waren. Dann saß er hier am Eck und hat nach Adam Ries auf der Linie gerechnet.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum