Station: [1] Töpferei


Einen Klumpen Ton, eine drehende Scheibe und ein geschickter Handwerker – mehr brauchte es auch im Mittelalter nicht, um die schönsten Schalen, Gefäße, Tassen und Teller herzustellen. Schauen Sie sich um: Das gesamte Tongut – vom Dachziegel über Ofenkacheln mit biblischen Motiven bis zu dieser opulenten Bodenvase – kommt aus Lauterbach. Die Töpferei ist eines der ältesten Handwerke der Stadt am Vogelsberg mit ihren großen Tonvorkommen.

Die Töpfer sind im Lauterbacher Dialekt ein sprachliches Phänomen: In den Rechnungsbüchern werden sie als Töpfer bezeichnet, in den Zunftakten als Häfner, im Sprachgebrauch als Euler und ausgesprochen im Dialekt als Iller. Euler und Iller sind heute noch gängige Nachnamen in Lauterbach und im Umland.

Auch die berühmten Töpferpferdchen Lauterbachs haben daher ihren Namen – die Euler-Gäulchen wurden liebevoll als Illgillche bezeichnet. 

Später wurde der Name Illgillche auf alle kleinen Tonfiguren übertragen. Kinder spielten mit den aus Ton gebrannten Musikanten, Soldaten, Reitern, Pferden und Hunden, Erwachsene sammelten sie, und wir zeigen Sie Ihnen heute hier in unseren Vitrinen.

Schauen Sie sich noch ein wenig um, bevor wir einen Raum weitergehen. Einige unserer Exponate wurden auch von den zwei bedeutendsten Töpferfamilien dieser Epoche – der Familie Bauer und der Familie Schiebelhuth – hergestellt. Die Schiebelhuths sind ausgestorben, die Töpferei Bauer stellt in Lauterbach immer noch Geschirr und Keramik her – sie ist eine der ältesten Töpfereien Deutschlands. Seit 1575 geben die Eltern die Handwerkskunst an ihre Kinder weiter.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum