Wohnteil Schlafzimmer, Kammern @museum.de

Hier oben, das ist unser Reich. Hier haben wir unsere Schlafstuben: Meine Eltern haben den schönsten Raum, der vorne auf die Straße hinausgeht. Da steht das breite Doppelbett mit den flauschigen Federbetten. Und am Fußende des Bettes steht die große Truhe, in der die Wäsche aufbewahrt wird. Wenn morgens der Hahn kräht steht, meist zuerst meine Mutter auf und holt in der großen Waschschüssel Wasser. Dann wird sich schnell gewaschen, bevor es in den Stall zum Melken geht. Badezimmer? Nein, natürlich nicht! Wir sind hier auf einem Bauernhof und nicht bei reichen Leuten! Die wenigsten Menschen haben ein Badezimmer und hier auf dem Land erst recht nicht. Wir haben auch nur ein Klo für alle, das liegt gegenüber im Seitengebäude. Wer nachts auf Klo muss, der hat die Wahl: Entweder er zieht sich Schuhe an und geht im Stockdunklen über den Hof oder er nimmt den Nachttopf… und kippt ihn dann am nächsten Morgen aus. Jeder hat seinen Nachttopf unter dem Bett und – wenn du’s wissen willst – ich finde das eine sehr praktische Erfindung. Meine Kammer ist übrigens hier im Flur auf der linken Seite die zweite Tür. Siehst du die beiden Betten hintereinander? Hier schlafe ich mit meiner Schwester Toni. Im Winter ist es eisig kalt. Dann füllen wir uns vor dem Schlafengehen heißes Wasser in unsere Wärmflaschen, damit uns im Bett warm wird. Denn geheizt werden kann hier oben nicht. Und manchmal – stell dir vor, hören wir unseren Vater drüben schnarchen, So laut, dass die Wände wackeln. Ach übrigens, die Wände: Hier siehst du auch wieder das Fachwerk. Der Putz in den Zwischenräumen ist mit Kratzmustern verziert. Richtig bemalte Wände gibt es nur im großen Schlafzimmer und in den Wohnstuben.