Station: [15] Grabfunde und Wagenkasten
Sie sehen auf die Rekonstruktion eines Grabes von dem slawischen Friedhof aus Berlin-Spandau. Gräber liefern den Archäologen vielfältige Informationen und helfen ihnen, Rückschlüsse auf die Lebensumstände, Krankheiten und Todesursachen der Verstorbenen zu ziehen. Dabei sind nicht nur die Bestattungsart und die Grabbeigaben interessant, sondern auch die Knochen selbst. So deuten die zahlreichen in slawischen Gebieten gefundenen Kindergräber auf eine hohe Kindersterblichkeit hin. Auf den Schautafeln links sind Kampfverletzungen wie Schwert- oder Axthiebe deutlich zu erkennen. Aber auch Mangelerkrankungen und Tumore sind an den Knochen nachzuweisen. Hinter Ihnen ist ein sogenannter Wagenkasten ausgestellt. Der Aufsatz auf dem Wagen konnte direkt auf Schiffe oder Schlitten umgeladen werden und war damit der Vorläufer unserer heutigen Container. In Starigard fand man einen solchen Wagenkasten als Sarg. Dies belegt die Kontakte Starigards nach Skandinavien, denn nur dort war ein solcher Wagenkasten hoch gestellten Damen zur Bestattung vorbehalten. Und tatsächlich wurde in dem Wagenkasten in Starigard eine Frau beigesetzt, die vermutlich aus Skandinavien stammte. Ihr Grab mit dem Wagenkasten wurde in der Kirche gefunden. Dieses Privileg hatten nur Angehöriges des Adels und es unterstreicht die damalige Glaubensauffassung, dass die Wiederauferstehung nach einer strikten Rangordnung erfolgte: Je näher man am Altar beigesetzt war, desto eher erfolgte die Auferstehung. Damit lassen sich auch die kleinen Totenhäuser, im Bild rechts an der Außenmauer der Kirche erklären. Darin wurden diejenigen begraben, die kein Anrecht auf ein Grab innerhalb der Kirche hatten. Auch sie wollten durch die Nähe zum Altar möglichst rasch an der Wiederauferstehung teilnehmen.