Station: [09] Einfluss des Frankenreiches
Bündnisse mit Karl dem Großen gegen die Sachsen führten viele slawische Fürsten und Großfürsten auf die Pfalzen des deutschen Kaisers. Aus diesem Kontakt folgte der Umbau des slawischen Fürstensitzes nach fränkischem Vorbild. Die slawischen Fürsten übernahmen zudem Teile der fränkischen Hofkultur. In der Vitrine 24 sehen Sie unten rechts importierte kostbare Hohlgläser mit filigraner Fadenauflage, eine Tatinger Kanne mit Zinnfoliendekoration und reich verzierte Kredenzschüsseln. Bemerkenswert für die Geschichte Starigards ist jedoch die Weiterentwicklung der fränkischen Vorbilder. So entstand in heimischen Werkstätten die Oldenburger Prachtkeramik, die schon bald als wertvolles Exportgut galt. Das Leben am Fürstenhof war gesellig. So war es üblich, dass der Fürst sich und seine Heldentaten in Liedern pries und sich dabei selbst auf der Leier begleitete. Auch Brettspiele wie Mühle, Fuchs uns Gänse, Backgammon oder Hnefatafl waren bekannt. Die Spielsteine waren an der Unterseite gelocht und konnten mit kleinen Holzstäbchen auf das Spielbrett gesteckt werden. Damit waren die Spieler in der Lage, sogar auf einem Schiff zu spielen. In der Vitrine 23 sehen Sie weitere wichtige herrschaftliche Statussymbole, die den Weg nach Starigard fanden. Dazu gehören Riemenzeug mit Bronze- oder Edelmetallbeschlägen und Schmuck, wie z.B. die ottonische Scheibenfibel. Auch den Schmuck stellten die slawischen Feinschmiede bald selbst her, wie große Mengen an Tiegelresten und Gussformfragmenten belegen.