Station: [3] Wohnteil „Gute Stube“
Im 19. Jahrhundert war die Gute Stube das Allerheiligste und das Aushängeschild jeder gutbürgerlichen Familie: Sie war der schönste und hellste Raum im Haus, in dem Sofa, Esstisch, das gute Geschirr und allerlei Repräsentationsgegenstände ihren Platz hatten. Auf größeren Höfen war es nicht anders: Die Gute Stube war den Sonn- und Feiertagen vorbehalten, hier wurden Besucher und Familie empfangen und hier lagen an Weihnachten die Geschenke unter dem geschmückten Baum.
Leider sind nur noch einige wenige Möbel der einstigen Hofbewohner erhalten. Die heutige Gute Stube zeigt exemplarisch, wie es hier ausgesehen haben könnte: das ausladende Sofa, die Familienfotos an den Wänden und auf der Anrichte, die Sammeltassen und Kristallvasen, das Sofakissen, das an den Krieg 1914 bis 18 erinnert. Wie viele Familien im Deutschen Reich verloren auch die Händels einen ihrer Söhne in den Kämpfen des Ersten Weltkriegs.
Als einer der wenigen Räume war die Gute Stube beheizbar. Der heutige Ofen stammt allerdings aus den Zeiten der DDR, als die Familie Rühle das Haus bewohnte. Im Zuge der Gebäudesanierung wurden die historischen Wandbemalungen freigelegt und nachempfunden: Die Gute Stube der Zabeltitzer Bauerfamilie hatte keine Tapete, sondern lediglich beigefarben getünchte Wände, auf die in Schablonentechnik dunklere Muster und eine Abschlussborte aufgemalt waren.
Dennoch konnten die Händels und Rühles sich glücklich schätzen. Kleinere, bescheidener ausgestattete Bauernhöfe verfügten nicht über ein repräsentatives Wohnzimmer wie sie. Dort spielte sich das Leben werktags wie feiertags in ein- und derselben Stube ab.
Alle Abbildungen: © Bauernmuseum Zabeltitz