Station: [12] Seitengebäude: Wohnteil bzw. Auszugshaus
Das Seitengebäude besteht aus dem Wohnteil – vorne –, dem anschließenden Stallteil mit Futterboden – in der Mitte – und dem Wagen- und Geräteschuppen im hinteren Teil, nahe der Scheune.
So dokumentiert es die Brandversicherungsakte aus dem Jahr 1914. Der vordere Wohnteil war das so genannte „Auszugshaus“ des Hofes, in das sich das alternde Bauernpaar zurückzog, wenn der Erbe oder ein neuer Landwirt den Hof übernahm. Schauen Sie sich um: Auch im Auszugshaus gab es die Wohnstube mit einer anschließenden kleineren Stube, dem Nähzimmer. Im Erdgeschoss lag außerdem die Küche, im Obergeschoss das Schlafzimmer.
Alles war ein bisschen kleiner und bescheidener eingerichtet als die Bauernwohnung drüben im Haupthaus. Dennoch konnten die Auszügler hier einen geruhsamen Lebensabend verbringen: Die Übersiedlung vom Haupt- ins Auszugshaus war bis ins Detail vertraglich geregelt: die Versorgung der Alten durch die Nachfolge-Generation, die Mitbenutzungsrechte von Backofen, Garten oder Wiese. Vertrauen war gut, Kontrolle besser.
Einen solchen Vertrag können Sie nach dem Ende dieses Kommentars unter der Nummer 12 punkt 1 abrufen.
Nach dem Ende der Bewirtschaftung des Hofs war das Auszugshaus stark baufällig, der Fachwerkaufbau marode und das Dach einsturzgefährdet. 1990 wurde das Haus bis auf die Erdgeschossmauern abgetragen und ein neues Fachwerk aufgesetzt, so dass es seitdem wieder in altem Glanz erstrahlt.
Alle Abbildungen: © Bauernmuseum Zabeltitz