Station: [21] Feuer, Brände
Es brennt! Es brennt! Schnell! Holt die Eimer und bildet eine Eimerkette!
Im Laufe der Jahrhunderte erlebte Radeberg mehrere verheerende Brände. Seit dem späten Mittelalter waren die Häuser aus Holz oder Lehmfachwerk, die Dächer mit Stroh- oder Holzschindeln gedeckt – ein gefundenes Fressen für jedes Feuer, das sich in der dicht bebauten Stadt schnell ausbreiten konnte. Mit kleinen Leineneimern oder – später – den ersten Feuerwehrspritzen war den Flammen leider nicht wirklich beizukommen.
Durch die drei größten Brandkatastrophen wurde die Stadt fast vollständig zerstört: Im Jahr 1521 gab der Radeberger Stadtbrand den Anstoß zum Erlass der ersten sächsischen Feuerordnung durch Herzog Georg. 1714 und nochmals 1741 brannte die gesamte Stadt innerhalb weniger Stunden ab. Hunderte Menschen verloren alles.
Auch nach der Katastrophe von 1714 wurde der Landesvater aktiv: Er lobte drei Lotterien aus, deren Erlöse dem zerstörten Radeberg zugute kamen… oder genauer:
„Zur Aufbauung der am 13. Julii durch dreymaliges Einschlagen des Donner-Wetters vom Feuer verzehrten und wegen des Geldmangels […] noch in der Asche liegenden Kirche, des Turmes der Schule und zweier Priester-Wohnungen.“
Der Klippenstein ist von den meisten Feuersbrünsten übrigens verschont geblieben. Seine Randlage und vor allem der große Teich zwischen Schloss und Stadt bewahrten ihn vor Schlimmerem.
In der großen, rundbogigen Vitrine rechts können Sie übrigens die kleinen Übeltäter sehen, die sicherlich den einen oder anderen Brand ausgelöst haben dürften: Laternen und Öllampen, wie sie vor der Elektrifizierung in jedem Haushalt verwendet wurden. Der Durchgang, in dem sie heute ihren Platz gefunden haben, ist ein historisches Portal – früher der einzige Zugang vom Speisesaal in den Hof.
Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein