Station: [19] Privilegien
Hier, in dem langgestreckten Saal gleich neben der Schwarzen Küche, speisten früher die ständigen Burgbewohner und der Kurfürst – wenn er in Radeberg weilte – im Stockwerk darüber.
„Stadtluft macht frei!“ – dieser bekannte Ausruf stammt aus dem Mittelalter und zeigt, wie begehrt das Stadtrecht war. In der Stadt gab es keine Grundherrschaft, an die man Steuern zahlen musste oder deren Leibeigener man war. Und wer ein Jahr und einen Tag in der Stadt gelebt hatte, der konnte von seinem früheren Grundherrn nicht zurückgefordert werden. Die Verleihung des Stadtrechts brachte den dort lebenden Menschen also mehr Unabhängigkeit und mehr Freiheit.
Im Jahr 1412 erhielt Radeberg von Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen das Stadtrecht. Damit verbunden waren das Recht Märkte abzuhalten, eine Stadtmauer zu errichten, einen Bürgermeister zu wählen, das Recht zu brauen und Bier auszuschenken.
Der stadtgeschichtliche Teil unserer Ausstellung reicht von den Anfängen im Hohen Mittelalter bis in die Zeit um 1800. Handel, Handwerk und häusliche Arbeit waren die Pfeiler, auf denen das Stadtleben seit dem Mittelalter ruhte. In den Mittelvitrinen lernen Sie verschiedene Aspekte des städtischen Lebens kennen, vertiefende Informationen und lichtempfindliche Exponate finden Sie in den Schubfächern. In den Außenvitrinen begegnen Ihnen Ereignisse, die… von außen auf Radeberg einwirkten: Kriege oder Brände beispielsweise.
In einer Vitrine auf der rechten Seite sehen Sie alte, hölzerne Fragmente mit Metallringen. Das war die alte Wasserleitung, die sowohl zum Schloss als auch auf den Marktplatz führte. Für die Erhaltung und Pflege war der Röhrmeister zuständig – ein bedeutsamer Mann, denn: ohne ihn kein frisches Wasser. Dementsprechend war der Röhrmeister im 16. Jahrhundert auch der höchstbesoldete Stadtbeamte Radebergs. Und die Überreste der hölzernen Wasserleitung, die die ganze Stadt mit fließend Wasser versorgte, werden bis heute bei Bauarbeiten gefunden.
Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein