Station: [12] Reitertreppe, Portal, historische Eingangshalle


Eine zweigeteilte Treppe. Auf der linken Seite sind die historischen Stufen rekonstruiert, auf der rechten Seite können Sie heute bequem die Reitertreppe erklimmen.

Reitertreppe? Ja, die langen, flachen Stufen waren nicht für Menschen gedacht, sondern für Pferde, die ihren Reiter leichtfüßig zum Eingang des Schlosses emportrugen. Dieser Zugang entstand im Zuge der Umbauten, die Moritz von Sachsen zwischen 1543 und 1546 vornehmen ließ.

Moritz nutzte das Schloss als Ausgangspunkt für seine Jagdvergnügen, zu denen er andere Fürsten und Adelige einlud. Und wenn diese nun über die repräsentative Treppe in die Hauptburg einritten, waren sie gleich gehörig beeindruckt!

Ohne weiter darauf zu achten, waren sie dann an einem unauffälligen Mauervorsprung vorbeigeritten, der rechts an der Wand in den Felsen mündete. Das war der Erker des fürstlichen Stillen Örtchens, das sich im Schlafgemach, genau über uns im zweiten Stockwerk, befand. Schauen Sie auf Ihren Bildschirm: Der rot markierte Abort-Erker verlief zwischen den Doppelfenstern und hatte eine unterirdische Verbindung zur Röder. Die Dachentwässerung wurde ebenfalls in den Schacht eingeleitet, so konnte bei Regen auch einmal richtig durchgespült werden. Der Abort-Erker verschwand im Rahmen der Umbauten im späten 18. Jahrhundert, wie auch die Dacherker.

Die Reitertreppe blieb und führt bis heute zu dem prächtigen Renaissanceportal, das ebenfalls aus der Zeit von Kurfürst Moritz stammt. Es zeigt eine baugeschichtliche Verwandtschaft zum Dresdner Schloss und wurde in den 1990er Jahre saniert. Auf dem Holztor werden Ihnen vielleicht ein paar alte Dellen auffallen. Sie verweisen auf den mächtigen Türklopfer, der jahrhundertelang hier hing. Heute können Sie ihn in der Schatzkammer des Schlossmuseums bewundern.

Am 9. April 1985 stürzte das Gewölbe unter der mächtigen Treppe ein und mit ihr einige Meter der Reitertreppe. Es war ein Sonntag und so kam glücklicherweise niemand zu Schaden. Der Spielplatz des Kindergartens, der zu DDR-Zeiten auf dem Klippenstein untergebracht war, befand sich direkt am Fuß der Treppe. Ein gutes Jahrzehnt lang war die Reitertreppe nicht nutzbar. Erst im Zuge der Sanierungen der Nachwendezeit wurde sie wieder hergestellt. Seit 1998 geleitet sie die Besucher wieder hoch in die Hauptburg und ins Museum.

Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein