Station: [010] Die Flamme


„So sterben zu müssen –

auf einer elenden Kerze!

tatenlos, ruhmlos

im Atemchen

eines Menschleins

zu enden! …

Diese Kraft,

die ihr alle nicht kennt –

diese grenzenlose Kraft!

Ihr Nichtse! …

Komm doch näher,

du schlafender Kopf!

Schlummer,

der du ihn niederwarfst –

ruf doch dein Brüderlein Tod –

er soll ihn mir zuschieben –

den Lockenkopf –

ich will ihn haben – haben!

Sieh,

wie ich ihm entgegenhungre!

Ich renke mir alle Glieder

nach ihm aus…

Ein wenig noch näher –

näher –

ein wenig –

so –

jetzt vielleicht –

wenn´s glückt –

ah! du Hund!

Er will erwachen?

still –

still –

so ist´s noch besser!

Der Pelz am Mantel –

der Pelz – der Pelz –

hinüber – hinüber –

ah! faß ich dich – hab ich dich –

hab ich dich, Brüderchen –

Pelzbrüderchen, hab ich dich – ah!

Hilft dir nichts –

wehr dich nicht mehr!

Mein bist du jetzt –

Hand weg!

Wasser weg!

Mein bist du jetzt!

Wasssser weg!

Wart, da drüben ist

auch noch für mich –

so –

den Vorhang hinauf –

fängst mich nicht mehr –

Tuch – Tuch –

jetzt bin ich Herr!

Siehst du, jetzt breit ich mich

ganz gemächlich im Zimmer aus –

laß doch den Wasserkrug!

Laß doch das Hilfgeschrei!

Bis sie kommen,

bin ich schon längst

in den Betten und Schränken –

und dann könnt ihr nicht mehr herein –

und ich beiß in die Balken der Decke –

die dicken, langen, braunen Balken –

und steig in den Dachstuhl –

und vom einen Dachstuhl

zum anderen Dachstuhl –

und irgendwo

werd ich wohl Stroh finden,

und Öl finden,

und Pulver finden –

das wird eine Lust werden!

Das wird ein Fest werden!

Und wenn ich die Häuser alle zernichtet –

dann wollen wir mit Wäldern

die Fische in den Flüssen kochen –

und ich will euch hinauftreiben

auf die kältesten Berge –

und da droben

sollt auch ihr meine Opfer werden,

sollt ihr meine Todesfackeln werden –

und dann wird alles still sein –

und dann – „