Station: [20] Die Feuerwehr – Retter in höchster Not
„Feuer! Es brennt, es brennt…“ Aufgeregt laufen die Menschen umher, Rufe und Schreie, das Weinen der Kinder schallen durch die Gassen Eppingens. Die ganze Stadt ist in hellem Aufruhr. Männer hasten zum Brandherd, lederne Löscheimer in ihren Händen. Wird die Stadt auch diese Prüfung bestehen?
Wenn vom Pfeifferturm das Horn des Stadtpfeifers über den Dächern der Stadt erklang, wusste jeder Bewohner in Eppingen, dass nicht nur Gefahr für Leib und Leben bestand, sondern auch für alle materiellen Dinge, die über viele Jahre und Jahrzehnte, ja Generationen, geschaffen und vererbt worden waren.
Für die kleine Stadt ging es dann um Alles – für ihre Bewohner um Sein oder Nichtsein.
Nach dem großen Stadtbrand in der Brettener Vorstadt im September 1846 wird ein Jahr später, 1847, die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Sie ist damit eine der ältesten in Baden-Württemberg.
Die Gefahr einer Feuersbrunst ist allgegenwärtig. Sie stellt neben kriegerischen Ereignissen die einzig wirkliche Bedrohung für eine Fachwerkstadt dar. Gut also, wenn man gewappnet ist.
Gleichzeitig garantiert ein einfaches, aber äußerst wirksames Belohnungssystem die schnelle Konzentration vieler Hilfskräfte am Brandort.
Der erste Mann an der Feuerwehrspritze erhält drei Gulden, der zweite zwei und der dritte einen Gulden. Alle nachfolgenden Männer gehen leer aus. Ein guter Grund, sich beim nächsten Mal noch mehr zu beeilen.
1873 ist so ein Fall. Der große Brand in der Kirchgasse zerstört das ganze Viertel am Pfeifferturm. Kein Haus, keine Scheune, kein Stall bleibt verschont. Und das Schlimmste – es war Brandstiftung!
Jakob Müller, selbst Mitglied der Feuerwehr, hatte diesen Brand gelegt. Er wird der Tat überführt und verbringt 15 Jahre hinter Gittern im Zuchthaus Bruchsal.
Der Teppich mit den Grundstücksumrissen der niedergebrannten Häuser zeigt anschaulich, welches Ausmaß dieser Brand damals hatte und bietet spielerisch die Möglichkeit, alles wieder neu aufzubauen. Hierfür stehen die entsprechenden Häuser als Holzmodelle zur Verfügung.
Im Untergeschoss erzählen Löschfahrzeuge und Schlauchwagen von der Bedeutung und dem Stolz der Feuerwehr in unserer Stadt.
Alle Abbildungen: © Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen