Station: [2] Der Kraichgau – eine alte Kulturlandschaft


Der Kraichgau – eine alte Kulturlandschaft – ist fast aus dem Sprachschatz verschwunden. Grund dafür mag hierfür die starke politische wie auch verwaltungstechnische Zergliederung sein. Spätestens seit die TSG Hoffenheim aber in der ersten Bundesliga spielt, ist der Kraichgau Vielen wieder ein Begriff.

Der Landschaftsraum zwischen Schwarzwald und Odenwald, zwischen Neckar und Rhein, der durch seine Lösslehmbedeckung extrem fruchtbar ist, ist seit jeher besiedelt: von den Römern über die Kelten und die Jungsteinzeit bis zum Homo Heidelbergensis.

Nach dem Ende des römischen Reiches drängen die Alemannen in den Kraichgau, bis die Franken die Herrschaft übernehmen. 
Die unvorstellbar lange Geschichte dieser Landschaft, vom Auftauchen des ersten Menschen bis zur Gegenwart, hinterlässt viele Spuren. Etliche davon stammen aus der uns näheren Zeit der Klöster, Gaugrafschaften und der Kraichgauer Ritterschaft.

Der Dreißigjährige Krieg, diverse Erbfolgekriege, Seuchen wie die Pest und nicht zuletzt die Hungersnöte, fügen dem Land zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert tiefe Wunden zu. Etliche Dörfer und Städte werden regelrecht entvölkert.

Doch auch die Zeiten von Frieden und Wohlstand sollen nicht unerwähnt bleiben. Stolze Fachwerkbauten, Burgen und Schlösser prägen das Landschaftsbild bis heute.

Der Kraichgau gilt als burgenreichste Region Deutschlands, die inzwischen viele Besucher aus dem In- und Ausland anzieht. Das war nicht immer so.
Über viele Jahre wird sie vom Tourismus überhaupt nicht wahrgenommen. 
Für Bus- und Reiseunternehmen ist dieser Landstrich kein lukratives Ziel, da es schlichtweg keine Hotels gibt, die eine größere Reisegruppe beherbergen können.

Erst um die Jahrtausendwende ändert sich dies. Die Tourismusgemeinschaft Kraichgau wird ins Leben gerufen und in der Folge erfährt die Region den wohlverdienten touristischen Aufschwung. Mit kulturellen Sehenswürdigkeiten wie dem Kloster Maulbronn, der Faust-Heimat Knittlingen, der Stauferstadt Bad Wimpfen, dem Steinsberg, seinen malerischen Dörfern, gastronomischer Vielfalt und den wunderschönen Streuobstwiesen, die die Landschaft prägen, gilt der Kraichgau heute touristisch als sehr vitale und abwechslungsreiche Gegend, die zum Radfahren und ausgiebigen Wandern einlädt.

Alle Abbildungen: © Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen