Station: [19] Die Brauerei „Palmbräu“ – Stolz des Kraichgaus


„Franz, bring noch eine Runde! Wir kommen um vor Durst!“ „Aber schön kühl und ordentlich gezapft!“

Das lässt sich Franz Zorn nicht zweimal sagen. Der Umsatz zählt – und der stimmt!
Der Betrieb, 1835 von Vater Jakob in dessen Weinstube gegründet, floriert derart, dass in dem stets gut besuchten Gasthaus an Sonntagen nicht selten bis zu 1.000 Liter Bier ausgeschenkt werden.

Aber Franz kann darüber hinaus auch noch mit einer Besonderheit aufwarten. Aus Italien, wo er einige Zeit während seiner Wanderjahre verbrachte, bringt er Palmsetzlinge mit, die in dem feucht-warmen Brauhaus problemlos überwintern.

Jeden Sommer entsteht so vor dem Gasthaus ein regelrechter Palmengarten, der zum Namensgeber für das „Gasthaus zur Palme“ und das „Palmbräu“-Bier wird. 

Unter seinen Nachfahren Emil und Reinhold Zorn entwickelt sich die Brauerei über die Jahre zu bemerkenswerter Größe. In den 1970er Jahren beliefert sie die größten Städte Südwestdeutschlands.

Eine Erzeugergemeinschaft von mehr als 500 Bauern des Kraichgaus liefert den Rohstoff Braugerste. Dadurch entwickelt sich der Kraichgau zum zweitgrößten zusammenhängenden Gebiet für kontrollierten, integrierten Braugersten-Anbau bundesweit.

Deutschland gilt als der härteste Biermarkt der Welt und so muss auch „Palmbräu“ im Jahr 2002 Insolvenz anmelden. 

Heute gehört Palmbräu zu Wolfgang Scheidtweilers „Brauhaus Pforzheim“ und kann den Betrieb erfolgreich in Eppingen fortführen.

Die Marke „Palmbräu“ ist nach wie vor durch das Brauhaus im Herzen der Stadt präsent und gleichzeitig durch den als Landmarke weithin sichtbaren Schornstein erkennbar.

Alle Abbildungen: © Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen