Station: [1] Parkeingang
Gleichzeitig mit der Erbauung des Schlosses zwischen 1711 und 1718 begann sich Kurfürst Lothar Franz von Schönborn auch Gedanken zur Gartenanlage zu machen. Mit der Planung beauftragte er Maximilian von Welsch, der schon den Marstall hier in Pommersfelden und die Favorite in Mainz für ihn plante. Im Juni 1715 begannen die Arbeiten zu einer terrassenförmigen Anlage in drei Ebenen. Dabei war der Barockgarten anfangs nur so breit, wie das Schloss selbst. Als Lothar Franz starb, war der Park noch nicht ganz fertig gestellt. Sein Neffe und Erbe des Schlosses Friedrich Karl von Schönborn plante und realisierte mit Balthasar Neumann eine Erweiterung der Gartenanlage auf ihre heutige Größe. Die Anlage der Kaskaden im unteren Bereich, wo sie heute den großen Weiher sehen, war die größte Herausforderung, da nie genügend Wasser beschafft werden konnte.
Erst unter einem weiteren Grafen von Schönborn kann die barocke Gartenanlage endgültig fertiggestellt werden. Danach finden nur wenige Umbauten statt und so verwitterten die Sandsteinfiguren und Treppen.
Anfang des 19. Jhdts. beginnt dann Franz Erwein Graf von Schönborn die Umgestaltung in einen englischen Landschaftsgarten mit Baumgruppen und großen Parkwiesen – wie es damals Mode war. Hügeliges Terrain, Unregelmäßigkeiten und eine gewisse natürliche Abwechslung, geschlängelte Wege und ein künstlich angelegter See lösten symmetrische Terrassen, Treppen, Blumenbeete und Topfpflanzen ab.
Das Gebäude links – aus Blickwinkel des Schlosses – stammt von Plänen des Architekten Johann Gottfried Gutensohn aus dem Jahr 1832. Ein kleines klassizistisches Gebäude, das Teehaus oder auch Badehaus genannt wird. Während eines Sturmes 2008 wurde leider das Dach abgetragen, das nun wie eine moderne Skulptur neben dem Teehaus liegt.
Die Schlossverwaltung ist bemüht die 15 Hektar große Parkanlage zu pflegen und Instand zu halten. Aber gerade das geschotterte Wegesystem bedarf hoher Aufwendungen, da Schnee und Regen immer wieder dazu führen, dass die Wege gerade im Uferbereich des Sees verschlammen und ausgeschwemmt werden. Das im 20. Jahrhundert angesiedelte Damwild fühlt sich hier im Park von Schloss Weissenstein sichtlich wohl.