Station: [8] Rosinger Hof Innen
Zum Wohl! Sie sind in der Gaststube des Rosinger Hofes.
Im hinteren Teil der Stube sehen Sie die ehemalige Küche, ein sehr kleiner isolierter Raum am Ende des Hausflures, in dem die Hausfrau in der Früh die erste und spät am Abend die letzte Suppe kochte. Die Küchen dieser Zeit hatten meist nur ein kleines Fenster und waren vom offenen Feuer vollständig geschwärzt, weshalb sie auch als „Rußkucheln“ bezeichnet wurden. Links von der Tür können Sie noch ein Überbleibsel des Rauchfangs sehen – die gewölbten Ziegel haben den Rauch in den Kamin abgeleitet.
Die heutige historische Gaststube mit der umlaufenden Bank bestand früher aus zwei Räumen – der Stube und der Stubenkammer. In der Stube trafen sich die Menschen zum Erzählen, zum Spinnen oder um gemeinsam Körbe zu flechten. In der Stubenkammer war meist die Schlafstätte. Eine Bretterwand oder ein Vorhang sorgten für ein wenig Privatsphäre.
Wenn der Gast heutzutage bei einem Bier oder einem Kaffee zur Ruhe kommt und den Blick durch die Gaststube schweifen lässt, wird er im Herrgottswinkel – das ist die hintere Ecke links vom Eingang – ein unscheinbares Kruzifix entdecken. Die Christusfigur ist alt und wurde mit wenigen geübten Schnitten gefertigt. Solche Figuren wurden in Heimarbeit von Kreuzlmachern hergestellt und oft auf Jahrmärkten verkauft.
Als die Gastwirtschaft auf dem Museumsgelände wiederaufgebaut wurde und der alte, tonnenschwere Dachstuhl mit dem Kran auf den Rohbau aufgesetzt werden sollte, fiel diese Christusfigur aus einem Hohlraum der Lehmdecke. Er hatte genau über der Haustüre gesteckt. Mit Sicherheit war er geweiht und sollte das Haus beschützen.
Auch das Vergnügen kam damals nicht zu kurz. Draußen im Biergarten gibt es eine historische Kegelbahn, wo sich die Mösler beim Kegeln amüsierten.