Station: [6] Korbmacher Heimatmuseum


Die Korbmacher aus dem Donaumoos – in Bayern nennen wir sie auch „Kirmzäuner“ oder „Kirblzäuner“ – waren bekannt und berüchtigt. Warum? Das erfahren Sie hier!

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten sich im Karlskroner Ortsteil Grillheim und später auch „am Bichl“ in Karlshuld die ersten Korbmachersiedlungen. Es waren kleine Wohnhäuschen auf billigen Grundstücken, in denen die Familien lebten.

Sie stellten große Körbe zur Hopfenernte, Tragekörbe und Henkelkörbe her. Eine Besonderheit waren die „Wannen“, also schalenförmige Körbe jeder Größe, die so dicht geflochten waren, dass die Bauern zum Beispiel geschrotetes Getreide darin transportieren konnten. Hier können Sie verschiedene Exemplare sehen. Spezialisiert waren sie auf Spankörbe. Weidenkörbe – Sie erkennen sie an den runden Ästen – stellten die Bauern selber her.

Vor Ort gab es nicht genug Arbeit für die Korbmacher, so gingen sie in jedem Frühjahr auf die Reise und zogen in Gruppen von bis zu 40 Männern, Frauen und Kindern durch Altbayern und boten ihr Handwerk an. Ihre notwendigen „Habseligkeiten“ transportierten sie auf zweirädrigen Karren mit Planenverdeck.

Den Polizeibehörden war dieses fahrende Volk ein Dorn im Auge. Die Korbmacher führten stets große Korbmachermesser mit sich, deswegen galten sie als „Messerstecher“. Sie wurden regelmäßig eingesperrt – weil sie zum Beispiel Äpfel und Kartoffeln vom Feld klauten oder Holz aus dem Wald stahlen. Die überlieferten „Räubergeschichten“ aus den Polizeiakten zeigen jedoch nur die dunkle Seite der Medaille. Auf der anderen Seite waren die Korbmacher fleißig, leisteten gute Arbeit und waren gern gesehene Gäste. Die Bauersleute boten ihnen Speis, Trank und ein Bett für die Nacht an. Ohne diese Unterstützung hätten die Korbmacherfamilien nicht überleben können.

Auch Sie gehen jetzt auf die Reise – ins Freilichtmuseum.