Station: [5] Torfstich Heimatmuseum
Hören Sie die Geschichte der Torfstecher:
Im Donaumoos wurde der Torf von Hand gestochen. Für die Mösler war er der einzig verfügbare Brennstoff und für viele arme Lohnarbeiter und Besitzer kleiner Anwesen ein notwendiges Einkommen.
Das Mädchen auf dem Bild lächelt freudig in die Kamera. Dieser Eindruck täuscht, denn Torfstechen war ein Knochenjob. Der Torfstecher arbeitete im Akkord und stach pro Tag zwischen 7.000 und 10.000 Torfstücke aus. Frauen und Kinder schichteten diese Torfstücke um und halfen beim Einfahren.
Der Torfstecher räumte mit einer Schaufel längs oder quer über das Feld etwa 50 cm breit die lockere Oberschicht ab und warf die Erde zur Seite. Dann stach er mit dem U-förmigen Torfeisen etwa 40 cm lange Scheite aus der festen Torfschicht aus. In gebückter Haltung – der Überlieferung nach durfte ein guter Torfstecher die Sonne nicht sehen – stach er eine Reihe nach der anderen aus und schichtete die nassen Scheite seitlich in sogenannten „Torfrixen“ zum Trocknen auf. So ein derart abgestochenes Feld lag gut 30 cm tiefer und war somit dem Grundwasser näher. Es neigte zum Vernässen. Torfstich war also gegen die Entwässerung gerichtet und entwertete die landwirtschaftlichen Flächen. Trotzdem führten Landwirtschaft und Torfstich rund 200 Jahre lang eine unwirtschaftliche Koexistenz.
1926 wurde durch ein Gesetz der Torfstich verboten – zum Schutze der Landwirtschaft. Dennoch mussten im 2. Weltkrieg wieder Kasernen und in der Nachkriegszeit viele Öfen mit Torf geheizt werden. Erst die Ölöfen der 1960er Jahre machten den Torfstich unrentabel.