Station: [18] Klohäuschen Remise Hofstetter Haus
Das Klohäuschen, in Oberbayern etwas verschämt das Häusl genannt, war das Stille Örtchen auf dem Bauernhof. Sie sehen hier ein regelrechtes Prachtstück dieser Zeit. Im Sommer teilten sich die Menschen das „Häusl“ mit Fliegen, und im Winter war es unbeheizt. Innen hängt ein großer Spiegel, ein Nagel diente als Halterung für das Toilettenpapier.
Ein ungemütlicher Ort, auf den sich sicherlich niemand zurückzog, um die Tageszeitung zu lesen, so wie es viele unserer Mitbürger heute tun. Nein, Zeitungsblätter dienten – handfertig zurechtgeschnitten – als Toilettenpapier.
Auch eine professionelle Fäkalienabfuhr gab es damals nicht. Unter dem Häuschen war eine etwa knietiefe Grube, die seitlich überstand und neben dem Häuschen mit Brettern bedeckt war. Durch diese seitliche Luke entleerten die Besitzer die Grube selbst, oft warfen sie vorab Stroh hinein, das sie dann – gut durchgetränkt – mit der Mistgabel aushoben und auf dem Misthaufen entsorgten.
Und tägliches Duschen? Weit gefehlt. In vielen Schlafzimmern gab es zwar elegante Waschschüsseln und Krüge, aber besonders die ärmeren Menschen wuschen sich Gesicht und Hände einfach am Brunnen. Einmal die Woche – meistens am Samstag – war Badetag: Die Wanne stand in der Küche. Zuerst badeten die Kinder, dann die Frauen und zuletzt die Männer. Wenn alle sauber waren, schwamm auf dem Badewasser das Stroh.
Ganz ähnlich war es mit Kleidung. Sich jeden Tag umziehen? Das gab es nicht! Waschtag war alle vier bis acht Wochen. Drei Tage lang hatten die Frauen zu tun: Waschkessel und Waschtische aufbauen, Wäsche einweichen, kochen und ausbürsten, ausspülen und auswringen, bleichen, mangeln, falten. Da wundert es nicht, dass die Leibwäsche mindestens eine ganze Woche getragen wurde.