Station: [16] Hofstetter Haus Besitzer


Zeit für ein wenig Tratsch und Klatsch. Die Geschichte des Hofstetter Hauses aus Grasheim bietet sich dafür an. 

Wir schreiben das Jahr 1880. Das junge Ehepaar Schedlbauer kauft den kleinen Bauernhof mit nur knapp zwei Hektar Ackerfläche. Von der Landwirtschaft allein können sie nicht leben. Doch Michael ist Schuster und richtet seine Werkstatt in der Stubenkammer ein. „Bartschuster“, nennen ihn die Leute – wegen seines üppigen Vollbartes. Mit dem jungen Ehepaar zieht auch Vater Schedlbauer ein. Er zieht in die sogenannte Altenteil -oder Austragstube. Deswegen hat dieses kleine Haus – wie Sie sicherlich schon bemerkt haben – auch zwei separate Eingänge. 

Über die Regelung dieser besonderen Art der Altersvorsorge erfahren Sie mehr an der kommenden Station. 

31 Jahre nach der Hochzeit stirbt die Schustersfrau. Der Bartschuster zieht in die mittlerweile frei gewordene Austragstube und vererbt das Anwesen seiner Tochter Veronika und ihrem Mann. Die Ehe verläuft unglücklich, der Ehemann wandert nach Amerika aus. Veronika kann das Anwesen alleine nicht halten und übergibt es ihrem älteren Bruder Josef.

Josef jedoch heiratet eine Witwe aus der Nachbarschaft und zieht zu ihr. Unsere kleine Farm geht an die Tochter der Witwe und ihren Mann Alois Oppenheimer. Auf diesem Foto von 1925 sehen sie die jungen Eheleute – die Frau ist schwanger – mit ihrem kleinen Sohn Alois. – Und daneben den alten Bartschuster, der immer noch hinten im Haus lebt. 

Im gleichen Jahr, kurz vor Weihnachten, stürzt Alois senior von der Leiter und stirbt. Einige Tage später wird seine Tochter geboren. 1927 heiratet seine Witwe Josef Hofstetter, mit dem sie weitere Kinder hat. 1942 zieht die Familie auf einen größeren Hof. 

Michael Hofstetter, Josefs Bruder, und seine Frau werden die neuen Besitzer. Beide leben auf dem Hof bis zu ihrem Tod im Jahr 1989. 

Das baufällige Haus wurde unserem Museum zum Abtragen vermacht. Wir präsentieren es Ihnen im Zustand von 1923.